Abgasskandal: VW büsst laut Studie auch bei Schweizer Bevölkerung ein

Der Abgasskandal von VW wirkt sich nicht nur an der Börse verheerend aus. Nun verpasst auch die Schweizer Bevölkerung den Wolfsburgern einen Denkzettel. Die Enttäuschung der Schweizerinnen und Schweizer über die vorsätzliche Täuschung von Konsumenten spiegelt sich in einem drastischen Vertrauensverlust wider. Dies belegt eine von management tools kürzlich durchgeführte Bevölkerungsbefragung.

VW landet hinter Dacia und Fiat

Gemäss einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung, durchgeführt von management tools im Januar 2016, glauben gerade mal 28.6% der Befragten, dass Volkswagen sein Markenversprechen und die Erwartungen seiner Kunden erfüllt hat. Volkswagen bildet mit diesem kläglichen Ergebnis das Schlusslicht des Studien-Rankings. Weit abgeschlagen hinter ohnehin schwachen Marken wie Fiat (2016: 39.1%) oder Dacia (2016: 40.8%).

 

Anteil Schweizer Bevölkerung, die der Marke Zuverlässigkeit beim Einhalten ihrer Versprechen und bei der Erfüllung ihrer Kundenerwartungen attestiert.

Anteil Schweizer Bevölkerung, die der Marke Zuverlässigkeit beim Einhalten ihrer Versprechen und bei der Erfüllung ihrer Kundenerwartungen attestiert.

Ein tiefer Fall

Umso bitterer für die Wolfsburger: In den vergangenen Jahren belegten sie jeweils Top-Platzierungen, im Jahr 2014 notierten sie sogar als Branchenprimus und konnten den aktuellen Spitzenreiter Mercedes (2016: 70.6%; -4.5% zum Vorjahr) hinter sich lassen.

Abb.: Anteil Schweizer Bevölkerung, die der Marke Zuverlässigkeit beim Einhalten ihrer Versprechen und bei der Erfüllung ihrer Kundenerwartungen attestieren.

Anteil Schweizer Bevölkerung, die der Marke Zuverlässigkeit beim Einhalten ihrer Versprechen und bei der Erfüllung ihrer Kundenerwartungen attestiert.

Auswirkungen für Tochter Audi?

Der Einbruch von VW im Vergleich zum Vorjahr zeigt die Enttäuschung der Schweizer: satte 43.1% weniger als im Vorjahr attestieren VW Zuverlässigkeit. Es hat zudem den Anschein als strahle der Skandal auf die Tochter Audi ab. Die Ingolstädter geniessen zwar noch am drittmeisten Vertrauen (2016: 60.6%; -12.7% zum Vorjahr), knapp vor BMW (2016: 59.6%; -8.6% zum Vorjahr), müssen aber im Vergleich zum Vorjahr stärkere Einbussen hinnehmen.

 

VW-Importeur AMAG ist zuversichtlich

Schenkt man dem Schweizer VW-Importeur AMAG glauben, so halten sich die Auswirkungen des Skandals auf die Absatzzahlen auf dem Schweizer Markt in Grenzen. Das Kaufverhalten habe sich nicht massgeblich verändert, die AMAG habe im letzten Quartal nur etwa 5% seiner Käufer verloren. Allerdings wird erwartet, dass sich der Skandal erst zu Beginn des Jahres 2016 in den Verkaufszahlen niederschlagen wird.

Über den Imageschaden ist sich die AMAG indes bewusst, baut jedoch auf das Vertrauen seiner Kunden. «Weit über 90 Prozent sagen: Fehler passieren und wenn sich mein Partner, die AMAG für mich einsetzt, dann bin ich bereit, VW noch eine Chance zu geben.», wird der Chefimporteur Morten Hannesbo von der Handelszeitung zitiert. Absprechen möchte man ihm das nicht, allerdings ist fraglich, inwiefern hier der massive Vertrauensverlust in die Marke VW, den wir in unserer repräsentativen Umfrage festgestellt haben, sich auf AMAG als Importeur auswirken wird.

 

Zur Studie

Die bevölkerungsrepräsentative Erhebung wird seit 2012 jährlich im Januar in Form einer Online-Survey von der management tools research AG durchgeführt.

Ansprechpartner: Andreas Logk, +41 (0)41 624 99 72, andreas.logk@management-tools.ch