Fortbildungen im Bereich ‚Digital‘: BITKOM-Studie verdeutlicht starke Diskrepanz

Die Ergebnisse der neuesten, repräsentativen Umfrage des deutschen Digitalverbandes Bitkom überraschen vorerst nicht: Über drei Viertel aller befragten Personalverantwortlichen gaben an, dass Fortbildungen der eigenen Fachkräfte zu digitalen Themen einen hohen bis sehr hohen Stellenwert haben.

Zuerst die Freude: IT-Fortbildungen stehen hoch im Kurs …

Schliesslich verhält es sich mit den Kenntnissen des Personals im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung wie mit der eingesetzten IT-Infrastruktur: Werden sie nicht auf dem Laufenden gehalten, verliert das Unternehmen schnell den Anschluss an das konkurrierende Umfeld und die neuen technologischen Entwicklungen. 84 Prozent aller Unternehmen stimmten zu, dass sie nur konkurrenzfähig bleiben können, wenn sie ihre Fachkräfte durch Fortbildungen auf die digitalen Herausforderungen vorbereiten. Die verschiedenen Branchen unterscheiden sich in ihrer Wertschätzung für aktuelles IT-Wissen bisweilen kaum. Spitzenreiter sind Dienstleistungsunternehmen, von denen 78 Prozent Weiterbildungen für (sehr) wichtig halten. Schlusslicht bildet der Handel (70 Prozent), die Industrie liegt mit 75 Prozent im Mittelfeld.

Die Zahlen zeigen deutlich: Die Digitalisierung hat sich in allen Branchen durchgesetzt. Das bedeutet jedoch auch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf neue Weise gefordert sind. Der Lernprozess im digitalen Bereich wird kein Ende finden, kontinuierliches Lernen ist angesagt.

… dann die Ernüchterung: Nur wenige Chefs wollen zahlen.

Angesichts dieser starken Zahlen macht sich bald Ernüchterung breit. Denn nur enttäuschende 14% aller Unternehmen sind bereit, für die Fortbildung der Mitarbeitenden vollumfänglich aufzukommen. Sind Mitarbeitende bereit, für Weiterbildungen ihre Freizeit zu opfern, erklären sich vier von zehn Unternehmen bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Die Freistellung der Fachkräfte während der Arbeitszeit käme für 34 Prozent der befragten Unternehmen in Frage, sofern die Mitarbeitenden die Unkosten der Weiterbildung selbst tragen. Jedes elfte Unternehmen wäre nicht einmal zu einer solchen Kombinationslösung bereit.

Man darf also durchaus nochmal die Frage stellen: Ist die Digitalisierung wirklich in der Arbeitswelt angekommen? Teilweise, sicherlich. Aber noch nicht in vollem Umfang. Das darf wohl erst behauptet werden, wenn auf die Lippenbekenntnisse nachweisbare Taten folgen.

Quelle: bitkom.org