Studie legt massive Nachwuchsprobleme in Assekuranzbranche nahe

Dass die Assekuranzbranche ein Imageproblem hat, ist kein Geheimnis. Eine gemeinsame Studie („Fachkraft 2020“) der Studitemps GmbH und der Universität Maastricht liefert nun belastbare Zahlen für den Fall Deutschland und zeigt, dass Versicherer nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Arbeitgeber sehr kritisch beäugt werden. Demnach ist eine Anstellung in der Assekuranzbranche gerade mal für ein Prozent aller 20.000 Befragten erstrebenswert. Noch unattraktiver ist lediglich die Telekommunikationsbranche (0,7 Prozent; Platz 24). Zum Vergleich, und ebenso wenig überraschend wie das schlechte Abschneiden der Assekuranz: Der begehrenswerteste Bereich ist das Medien- und Verlagswesen mit etwa 17 Prozent.

Beunruhigend sind die Zahlen insbesondere deshalb, weil es sich bei den Einschätzungen um die Meinung von Studierenden handelt – also von zukünftigen Fachkräften, die immer stärker umkämpft sind. Neben Ängsten vor Erwerbslosigkeit beim Berufseinstieg äussert sich das Imageproblem der Branche auch durch gedämpfte Erwartungen an die beruflichen Rahmenbedingungen sowie die berufliche Zufriedenheit.

Die Ergebnisse sind alarmierend und verdeutlichen, dass sich der Fachkräftemangel in der Assekuranzbranche sehr bald zu einem ernsthaften Nachwuchs- und damit branchenweiten Entwicklungsproblem ausweiten könnte. Denn die wenigen Hochqualifizierten, die letztlich in der Branche tätig werden, dies belegt die Studie ebenfalls, möchten vor allem für grosse Player wie etwa Allianz oder AXA arbeiten. Für kleinere Versicherer könnte der Kampf um die besten Köpfe langfristig so zu einem existentiellen Problem werden.

Florian Bauer
Quelle: versicherungsmagazin.de, studitemps.de vom 6.10.2015